Kunst als Kommunikation oder die Kunst der Kommunikation
Der Mensch hatte immer schon einen unbändigen Drang sich künstlerisch auszudrücken, Botschaften in Stein zu hauen und monumentale Bauten zu errichten, als Zeugen seiner jeweils eigenen Hochkultur für die Nachwelt. Und die Nachwelt ist sich einig, dass dies alles etwas Wichtiges zu bedeuten hatte, ist sich aber nicht einig über die Bedeutung.
Dabei ist die Kunst Bote einer längst versunkenen Kultur. Kunst dient als Kommunikation durch die Zeiten und als Ausdruck ihrer jeweiligen Gesellschaft. Ihre heute aufgefundenen Relikte wie Felsgravuren, Höhlenmalereien, Bauten, Reliefs, Grabmalereien versetzen den modernen Betrachter in Erstaunen ob der Fähigkeiten unserer Vorfahren und geben uns Rätsel über ihre Deutung und Interpretation auf.
Gerd Rehme bezieht sich auf diese künstlerischen Aussagen der Menschheit und spannt dabei einen großen Bogen von mehreren Tausend Jahre. Sowohl Felsritzungen aus der Steinzeit und monumentale Steinskulpturen der Maori auf den weit entfernten Osterinseln, wie auch berühmte Gemälde der Maler Max Beckmann, Gustav Klimt und Amadeo Modigliani aus unserem Kulturkreis erregen seine Aufmerksamkeit als eine Aussage ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Zeit und werden zum Ausgangspunkt für seine Kunst.
Er interpretiert sie auf der Höhe seiner heutigen Zeit neu, in dem er einerseits an wichtigen Stellen ins Bild Computer- und Elektroteile collagiert und andererseits der filgranen Malerei und den filigranen Computerteilen den groben Holzdruck entgegenstellt und mit der ursprünglichen Kraft der Gravur und des Schnitzens arbeitet.
Seit mehreren Jahren setzt sich Gerd Rehme in seinen Bildern mit den Auswirkungen der digitalen Welt und künstlicher Intelligenz auf den Menschen auseinander. Die Computerteile fungieren dabei als Symbole der modernen Kommunikationsgesellschaft und sind selbst Datenübermittler, wobei man den Bauteilen nicht ansieht, welche Informationen sie übermittelt haben. Was man aber sieht sind die Botschaften, die Gerd Rehme’s Bilder übermitteln.
Er hat sich eines hochaktuellen Themas angenommen und dafür eine neue bildnerische Sprache gefunden. Für diese Leistung ernenne ich Gerd Rehme sehr gerne zu meinem Meisterschüler.
Ute Wöllmann, Akademieleiterin
Berlin, im Juli 2025